Montag, 15. Januar 2018

Bullshit ist noch schlimmer als eine Lüge!

Was ich jetzt gerade tun muss, mache ich wahrlich nicht gerne. Ich kann es nicht leiden, wenn man meine bewährten Feindbilder zerstört :-). Aber zumindest zu einem (zugegebenermassen sehr kleinen) Teil ist das bei der Lektüre eines Gastvortrages zweier Direktoren des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen (innerhalb der Schweitz zählt die Universität St. Gallen eher zu den kleineren Universitäten, beherbergt aber gleichzeitig die grösste wirtschaftswissenschaftliche Fakultät des deutschsprachigen Raums), aber passiert.

Wer weiss, vielleicht wird dieser Hort des Neoliberalismus ja auf seine alten Tage doch noch so reflektiv, wie man sich eine ökonomische Fakultät eigentlich wünschen würde. Auf jeden Fall empfand ich eine Passage ihres Gastbeitrags auf Spiegel Online als erfrischend ehrlich und sehr sauber zusammengefasst. Das hätte fast schon von "Gunkl" sein können :-):

Schwindler sind keine Lügner, denn eine Lüge bezieht sich noch auf eine geteilte Vorstellung von Wahrheit. Schwindler hingegen, so der Philosoph Harry Frankfurt, "bullshiten", sei es aus Ahnungslosigkeit, sei es aus strategischem Kalkül. Hier wird bewusst jenseits einer geltenden Ordnung phantasiert. Bullshit setzt sich über die Idee der Wahrheit hinweg und zersetzt damit die herrschende Ordnung. "Wahrheit" wird dem Eigeninteresse untergeordnet. Die Welt eben "widdewidde wie sie mir gefällt". Wir kennen das aus der Werbung seit eh und je. Bullshit hat inzwischen auch die Politik erreicht. Man kann fast froh sein, wenn gelogen wird: Den Lügner kann man noch argumentativ stellen, den Bullshiter nicht.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fake-news-in-schwindel-erregender-gesellschaft-gastbeitrag-a-1187678.html

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