Freitag, 28. Oktober 2016

Karthago muss zerstört werden

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
(lateinischfür: „Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“)

In Anlehnung an den historischen Ausspruch spricht man heute von einem Ceterum censeo, wenn eine Forderung beharrlich wiederholt wird.

Im positiven Sinn kann man auch sagen: "Steter Tropfen höhlt den Stein" oder "Redundanz schafft Klarheit". Beides grundsätzlich richtig. Um Überzeugungsarbeit im positivem Sinne zu leisten muss man kontinuierlich "dran" bleiben. "Hammer your message" ist noch so ein (Bullshit-)Satz in dem Zusmmenhang.

Bedenklich wird es m.E. halt dann, wenn es um (bewusst) falsche oder zumindest inhaltlich/ logisch fragwürdige oder diskutable Behauptungen geht die jemand aufgrund eines rein persönlichen (narzisstischen) Interesses, zu seinem Vorteil, in den Raum stellt. Oft unterstrichen noch mit dem Satz: "Wir sind uns hier im Raum ja alle einig, dass...".

Das Problem dabei ist, dass man da "dagegen" halten muss, wenn man anderer Meinung ist. Das wissenschaftliche Prinzip der Falsifikation wird quasi umgedreht. Nicht derjenige der etwas behauptet muss seine Behauptung (These) beweisen, sondern man muss das Gegenteil beweisen.
Kurzer Exkurs: Bestes Beispiel hierfür sind (eigentlich alle) Religionen: Niemand hat bisher bewiesen dass es Gott/ Götter gibt, aber stellt man die Frage nach dem Beweis, kommt immer die Gegenaussage "man könne ja auch nicht beweisen, dass es ihn nicht gibt". Aber: Man muss nicht eine Nicht-Existenz beweisen, sondern der der etwas behauptet muss es beweisen. So lange es nicht bewiesen ist, ist es nicht wahr. Aber das ist ein Thema für einen anderen Blog.

Was ich damit sagen möchte ist, dass diese Behauptungen im Sinne von "Karthago muss zerstört werden" äußerst gefährlich sind, da sie zumeist nur mit rhetorischem Geschick und viel emotionaler Kontrolle wieder aus dem Aussagenraum raus zu löschen sind. Insbesondere wenn sie aus einer Machtposition und/ oder gestützt von Hierarchie, getätigt werden.
Leider lassen sich viele (Top-)Manager von solchen Aussagen beeinflussen, weil sie gar nicht den Anspruch haben alles inhaltlich richtig zu hinterfragen, sondern viel mehr das Spiel rein auf der Beziehungsebene spielen und den Konflikt mit ihrem "Buddy" vermeiden wollen. Eine Hand wäscht die Andere.

Man muss Dinge = Behauptungen also offensichtlich einfach nur oft genug sagen. Dann glauben das nicht nur "Alle", sondernman bekommt auch noch recht.

OMG... sind wir Menschen wirklich so einfach gestrickt?

Haltet dagegen! Lasst euch nicht tot labern und stimmt nicht zu, nur weil es jemand ständig wiederholt. Es wird nicht richtiger, je häufiger es jemand sagt.

Gutes Zitat passen dazu:
"Ich bin kein Freund von Kompromissen, aber ich lass mich gerne von guten Argumente überzeugen"
[Louis van Gaal, als Trainer des FC Bayern München]

Fordert Argumente. Keine Behauptungen. Aber denkt immer daran: "choose your battles". :-P

Genaue Beschreibung des Kartago-Ausspruchs siehe: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ceterum_censeo_Carthaginem_esse_delendam


[Umfassende Überarbeitung am 30.10.2016]

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